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Anstieg bei Zuwanderung nach Deutschland im Jahr 2011

Das Statistische Bundesamt hat am 16. Mai 2012 die vorläufigen Zahlen zur Migration von und nach Deutschland im Jahr 2011 vorgelegt. Demzufolge zogen rund 160.000 Personen mehr nach Deutschland zu als im Vorjahr, was einem Anstieg von 20% entspricht. Der Zuwanderungsüberschuss (Zuzüge nach Abzug der Fortzüge) lag bei rund 279.000 Personen, was den höchsten Wert seit 1996 darstellt.

Insgesamt zogen im Jahr 2011 rund 958.000 Personen nach Deutschland zu, darunter 116.000 deutsche Staatsangehörige (Spätaussiedler sowie Deutsche, die aus dem Ausland zurückkehrten). Von den 679.000 Personen, die aus Deutschland fortzogen, hatten rund 140.000 die deutsche Staatsangehörigkeit, 539.000 waren Ausländer.

Der Anstieg bei der Zuwanderung ausländischer Personen ist in hohem Maße auf Zuwanderer aus EU-Staaten zurückzuführen, insbesondere aus den Staaten, die 2004 der EU beigetreten sind und für die im Mai 2011 Einschränkungen beim Zugang zum Arbeitsmarkt aufgehoben wurden (+ 75.000 Personen beziehungsweise 43%). Insbesondere erhöhte sich die Zahl der Zuwanderer aus Polen (+ 49.000) und Ungarn (+ 12.000). Auch die Zahl der Zuzüge aus den 2007 der EU beigetretenen Ländern Rumänien und Bulgarien erhöhte sich um 33.000 auf rund 146.000 (+ 29%). Aus den südlichen EU-Staaten Griechenland (+ 90%) und Spanien (+ 52%) kamen ebenfalls deutlich mehr Zuwanderer, wobei der Anstieg allerdings von einem verhältnismäßig niedrigen Niveau ausging.

Einen ähnlich hohen Wert wie im Jahr 2011 (279.000) hatte der Wanderungssaldo zuletzt im Jahr 2001 erreicht (damals rund 273.000). Demgegenüber hatte er in den Jahren 2004 bis 2007 auf niedrigem Niveau gelegen und in den Jahren 2008 und 2009 hatte die Statistik sogar ein negatives Wanderungssaldo (also Überschuss bei Abwanderungen) verzeichnet. Dies wurde allerdings zumindest teilweise auf Bereinigungen der Melderegister zurückgeführt.

Bereits im April 2012 hatte das Statistische Bundesamt die Statistik zur ausländischen Bevölkerung vorgelegt, die auf der Basis von Daten des Ausländerzentralregisters erstellt wird. In diese Statistik fließen nicht nur Zu- und Fortzüge von Ausländern ein, sondern auch Geburten, Todesfälle sowie Einbürgerungen und sonstige "Bestandsänderungen" im Ausländerzentralregister. Daher weichen die Zahlen von denen der Wanderungsstatistik deutlich ab: Laut dieser Zahlen zogen im Jahr 2011 rund 609.000 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit nach Deutschland zu oder wurden hier geboren, während 303.000 Ausländer das Land verließen oder starben. Trotz des daraus resultierenden Überschusses von 306.000 erhöhte sich der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung in Deutschland aber lediglich um rund 177.300 Personen (auf 6,93 Millionen, + 2,6%). Dies erklärt sich dadurch, dass laut Statistischen Bundesamt rund 128.700 Personen "aus anderen Gründen wie zum Beispiel durch Einbürgerung aus dem Ausländerzentralregister ausgeschieden" sind.