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EASO-Länderberichte zu Tschetschenien und Somalia

Das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (European Asylum Support Office - EASO) hat Anfang Oktober 2014 zwei neue Länderberichte vorgelegt. Sie beschäftigen sich mit der Lage in Somalia sowie mit der Situation von Frauen in Tschetschenien.

Der jetzt erschienene Bericht zur Situation von Frauen in Tschetschenien entstand vor dem Hintergrund, dass im Jahr 2014 die Zahl der Asylanträge russischer Staatsangehöriger europaweit deutlich anstieg. Viele der Antragsteller aus der Russischen Föderation kommen aus dem Nordkaukasus und hier insbesondere aus Tschetschenien.

Der Bericht kommt u.a. zu dem Ergebnis, dass sich die Lage von Frauen aufgrund einer in den letzten Jahren durchgeführten "Tugendkampagne" des tschetschenischen Präsidenten Ramzam Kadyrow verschlechtert hat. Gewalt gegen Frauen sei weitverbreitet und es gebe Gründe für die Annahme, dass die Zahl sogenannten "Ehrenmorde" in letzter Zeit zugenommen hat. Darüber hinaus befasst sich der Bericht noch mit dem Scheidungs- sowie dem Sorgerecht.

Der Bericht wurde vom norwegischen Länderinformationszentrum "Landinfo" verfasst und mit Länderexperten mehrerer EU-Staaten abgestimmt. Damit setzt EASO nach eigenen Angaben eine neue Strategie um, in deren Rahmen Länderberichte künftig nicht mehr von der EASO-Zentrale in Malta, sondern von einem Netzwerk von Länderexperten erarbeitet werden sollen.

Kurz zuvor hatte das EASO im Oktober 2014 bereits den Bericht "South and Central Somalia: Country Overview" herausgegeben.

Das EASO veröffentlicht seit dem Jahr 2012 in unregelmäßigen Abständen Berichte zu Herkunftsländern von Asylsuchenden. Erschienen sind bislang zwei Berichte zu Afghanistan (2012) sowie eine Studie zu Asylsuchenden aus den Staaten des Westbalkans ("Vergleichende Analyse der Tendenzen, Push- und Pull-Faktoren sowie der Reaktionen", 2014). Diese Berichte liegen mittlerweise auch auf Deutsch vor.