Queere Geflüchtete werden in Gemeinschaftsunterkünften besonders oft Opfer von Gewalt. Da die Identifizierung ihres besonderen Schutzbedarfs häufig nicht gelingt, wird das Risiko von Übergriffen jedoch bei der Unterbringung und Betreuung nur selten berücksichtigt. Der neue Leitfaden des Lesben- und Schwulenverband (LSVD) will hier eine Hilfsstellung vor allem für Mitarbeiter*innen in Unterkünften der Länder und Kommunen bieten. Dabei wird dargstellt, wie Mindeststandards zum Schutz LSBTI*-Geflüchteter in Flüchtlingsunterkünften in der Praxis umgesetzt werden können. Mitarbeitende sollen durch den Leitfaden praktische Anregungen und hilfreiche Materialien für ihre Arbeit mit geflüchteten LSBTI*-Personen erhalten.
Der Leitfaden beginnt mit einer Einordnung verschiedener Begrifflichkeiten hinsichtlich Geschlechtsidentitäten, sexueller Orientierung und gendergerechter Sprache und erklärt, was beispielsweise "nicht-binär" oder "pansexuell" bedeuten. Nach einer kurzen Einführung in die Thematik werden besondere Bedarfe LSBTI*-Geflüchteter dargestellt. Es folgen Handlungsempfehlungen für Mitarbeitende von Unterkünften, wobei ein besonderer Augenmerk darauf liegt, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Geflüchtete sich als LSBTI*-Person zu erkennen geben und ihre Bedarfe so zunächst identifiziert werden können. Dabei werden "Do's" und "Don'ts" für das Verhalten Mitarbeitender aufgezeigt und dann verschiedene Checklisten für den Arbeitsalltag vorgestellt, die sich auf Räumlichkeiten, Dokumente, Fortbildungen und Abläufe beziehen. Danach folgen Textbausteine und Formulierungsvorschläge in neun verschiedenen Sprachen für Hausordnungen, Leitbilder und Hinweise auf Erst- und Informationsgespräche und Selbstverpflichtungen, sodass LSBTI*-Personen von diesen angemessen angesprochen werden und ihr Schutzbedarf berücksichtigt wird. Zum Schluss finden sich im Leitfaden noch Hinweise auf Anlaufstellen weitere Informationsangebote.
Den Leitfaden sowie zahlreiche weitere Materialien können kostenfrei bestellt werden unter
queer-refugees(at)lsvd.de